Neuen Schulrat gewählt, Steuerfuss gesenkt, Wald verkauft
Mit Manuel Rechsteiner wählten die Schlatter Stimmbürger am Freitagabend einen neuen Schulrat. Zudem stimmten sie einer Reduktion des Steuerfusses zu und erteilten grünes Licht für den Verkauf der Waldparzelle. Im nächsten Jahr wird es eine Grundsatzabstimmung zur Frage geben, ob eine Veränderung der Struktur der beiden Schulgemeinden Schlatt und Haslen geprüft werden soll.
29 Stimmberechtigte wohnten der Schulgemeinde bei. Präsident Andreas Fuchs warf einleitend einen Blick auf die aktuellen Schülerzahlen. In Schlatt werden zurzeit 20 Kindergärtler und 25 Mädchen und Buben in der 1. und 2. Klasse unterrichtet. Dabei handelt es sich um 17 Kinder aus Schlatt, 28 kommen aus Haslen. Die 18 Dritt- bis Sechstklässler von Schlatt werden in Haslen unterrichtet.
Räumlicher Engpass
Die markant grösseren Klassengrössen in den nächsten Jahren verursachen räumliche Engpässe. Deshalb werden die 1. und 2. Klasse ab Schuljahr 2019/20 ebenfalls in Haslen unterrichtet. Vorübergehend werden somit nur noch die Kindergärtler im Schulhaus Schlatt sein.
Steuerfuss gesenkt
Die Jahresrechnung 2017 der Schulgemeinde Schlatt schliesst mit einem Gewinn von Fr. 192‘000.--. Erstmals wurden Fr. 20‘000.— als Vorfinanzierungsbeitrag für anstehende Sanierungen verbucht. Genannt wurde die früher oder später anstehende Dachsanierung, mit der sinnvollerweise zeitgleich auch die oberste Wohnung saniert werden soll. In gewinnbringenden Jahren wird in Zukunft jährlich ein solcher Vorfinanzierungsbetrag ins Budget aufgenommen, um anfallende Investitionen tätigen zu können, ohne die Steuern erhöhen zu müssen. Aufgrund des erfreulichen Jahresabschlusses und der tendenziell steigenden Steuerkraft empfahl der Schulrat, den Steuerfuss von 75 auf 70 Punkte zu reduzieren. Diskussionslos wurde der Steuersenkung zugestimmt. Gemäss Budget wird in diesem Jahr mit einem Gewinn von rund Fr. 90‘000.-- gerechnet.
Neuwahl
Nach sechsjähriger Tätigkeit im Schulrat hat Albert Mazenauer seine Demission eingereicht. Seine Hauptaufgaben waren die Pflege des Waldes und des Aussenbereichs des Schulgeländes. Ab 2017 wirkte er auch als Vertreter der Schule Schlatt als Schulbuskoordinator. Die Bürger stimmten seinem Gesuch zu und entliessen ihn mit kräftigem Applaus und einem früchtetreibenden Geschenk aus dem Schulrat. Bereits im Vorfeld hatte der Schulrat Ausschau gehalten nach einem möglichen Nachfolger und wurde in der Person von Manuel Rechsteiner fündig. Beruflich ist er als Dachdecker tätig und Vater von zwei bald schulpflichtigen Kindern. Rechsteiner wurde von den 29 Schulbürgern einstimmig gewählt.
Wald kann verkauft werden
Mit der Begründung, der Besitz, die Pflege und der Unterhalt einer Waldparzelle gehöre nicht zum Kerngeschäft einer Schulgemeinde, unterbreitete der Schulrat den Antrag die Waldparzelle zu verkaufen. Eigentlich hätte der Rat die Kompetenz gehabt, die Parzelle ohne Rücksprache zu veräussern. Er wollte aber den Bürgern die Möglichkeit geben, darüber zu entscheiden. Diese stimmten dem Verkauf mehrheitlich zu und gaben in einer zweiten Abstimmung grünes Licht für die Veräusserung an einen Interessenten aus der Schulgemeinde Schlatt. Er ist bereits Besitzer einer Nachbarparzelle.
Weichenstellung in einem Jahr
Informiert wurde am Freitag auch über die weitere Zusammenarbeit mit der Schulgemeinde Haslen. In diesem Zusammenhang wurde eine vom Bezirksrat lancierte Umfrage angesprochen. Diese habe den tendenziellen Wunsch der Bevölkerung aufgezeigt, dass der Bezirk selbständig bleiben solle. Eine Veränderung der Gemeindelandschaft innerhalb des Bezirkes werde jedoch durchaus begrüsst. Delegationen des Bezirksrates und der beiden Schulräte trafen sich mit Landammann Roland Inauen und Ratsschreiber Markus Dörig zu einer Auslegeordnung. Es habe sich gezeigt, dass eine direkte Fusion „Bezirk mit den beiden Schulgemeinden“ sehr schwierig wäre, erklärte Andreas Fuchs. Es gäbe etliche Hürden zu überwinden. Als Beispiel nannte er die Gebietsübereinstimmung zwischen Schulgemeinden und Bezirk, welche gemäss Fusionsgesetz als eine der Voraussetzungen für ein solches Vorhaben gilt. „Das Fazit der Unterredung war, dass eine allfällige Veränderung zuerst auf der Schulgemeindeebene Schlatt-Haslen geprüft werden sollte“, so Andreas Fuchs. Die beiden Schulräte werden nun gemeinsam rechtliche, organisatorische und kommunikative Aspekte abklären und den Schulbürgern von Schlatt und Haslen in einem Jahr eine Grundsatzabstimmung für die weitere Vorgehensweise vorlegen.
Text & Bild - Vreni Peterer