Die EWA übernehmen Betrieb und Unterhalt für das Netz im Bezirk Schlatt-Haslen

Per 1. Januar 2017 übernimmt die Energie- und Wasserversorgung Appenzell (EWA) die praktischen Aufgaben für die Wasserversorgung Schlatt-Haslen. Brunnenmeister Stefan Inauen wird erster Ansprechpartner für die Kunden.

Rolf Rechsteiner Der vormalige Wasserwart der WV Schlatt-Haslen, Sepp Knechtle, hat sich beruflich verändert und war nicht mehr in der Lage, sein Teilpensum auch in Notfällen zeitgerecht zu erfüllen. Nachdem die Suche nach einem Nachfolger im eigenen Gebiet ergebnislos blieb, musste nach einer Alternative gesucht werden.

Er habe sich zunächst an die Wasserkorporation Rüte gewandt, sagte Bezirksrat Albert Sutter, der das Dossier als Präsident betreut. Das scheint naheliegend, denn die WK Rüte beliefert schon heute das Versorgungsgebiet mit Trinkwasser, und Übernahmeverhandlungen wurden vor längerer Zeit aufgenommen. Das Ansinnen, vorerst die Wartung abzutreten, sei aber nicht zu erfüllen gewesen aus Kapazitätsgründen.

Mehrere Aufgabenbereiche
Fündig wurde Albert Sutter bei der EWA, die sich bereit erklärte, den Aufgabenbereich ihrem Brunnenmeister-Stellvertreter Stefan Inauen zu übertragen. Konkret übernimmt die EWA Unterhalt und Betrieb der Anlagen inklusive Hydranten, Montage und Demontage der Messeinrichtungen (Wasseruhren), den Pikettdienst und die Qualitätskontrolle. Die Kunden- und Messapparateverwaltung wird ins System der EWA übernommen, so dass die Trinkwasserverrechnung zentral erfolgen kann. Auch die Planung und Erstellung der Hausanschlüsse und die Führung des Werkleitungskatasters gehen an die EWA über.

Keine zweite Versorgungsleitung
Die EWA trete damit nicht in Konkurrenz zur WK Rüte, betont Betriebsleiter Hanspeter Koller. Man arbeite eng zusammen, und die Wasserzulieferung über Rüte funktioniere einwandfrei. Eine zweite Versorgungsleitung würde sich niemals rechnen. Schlatt-Haslen müsse seine Mittel primär einsetzen für die Sanierung des weit verzweigten Leitungsnetzes mit rund 16 Kilometern Hauptleitung und 12 Kilometern Hausanschlüssen nebst zahlreichen Reservoiren. Der ganze Bezirk bezieht pro Jahr weniger als 70 000 Kubikmeter Wasser, was gemessen am Verbrauch des inneren Landesteils (1,1 Millionen Kubikmeter) sehr bescheiden ist.

Die geringe Zahl der Abonnenten – insgesamt 324 Liegenschaften – und die Tatsache, dass rund 40 Prozent der Leitungen aus korrodierenden Gussrohren bestehen, mache die Finanzierung des Unterhalts schwierig, erklärt Albert Sutter. Man habe deshalb den Wasserpreis auf drei Franken pro Kubikmeter erhöhen müssen aufs neue Jahr hin. Das Geld fliesst in die Netzsanierung; 2016 wurden rund 900 m Leitung neu erstellt.


Schlüsselübergabe (von Links): Hanspeter Koller, Brunnenmeister EWA Ruedi Fässler, Bezirksrat Albert Sutter und Ansprechperson Stefan Inauen
Schlüsselübergabe (von Links): Betriebsleiter EWA Hanspeter Koller, Brunnenmeister EWA Ruedi Fässler, Bezirksrat S-H Albert Sutter und neue Ansprechperson Stefan Inauen

Vertrag auf drei Jahre
Die Kooperation wurde in einem Vertrag auf drei Jahre hinaus besiegelt. Er verlängert sich um jeweils zwei Jahre, sofern er nicht sechs Monate vor Ablauf gekündigt wird. Am Mittwoch übergab Albert Sutter offziell den Schlüssel aller Anlagen an Stefan Inauen. Er ist fortan erster Ansprechpartner für die Kundschaft, erreichbar über die Hauptnummer der EWA 071 788 96 71. Der Pikettdienst ist rund um die Uhr gesichert – Anrufe werden an den diensthabenden Wasserwart weitergeleitet.

Die Wasserversorgung Haslen-Enggenhütten bleibt als Körperschaft autonom. Der Aufwand der EWA wird teils in Pauschalen abgerechnet. Aufwändige Eingriffe, zum Beispiel die Behebung von Rohrbrüchen, werden nach Aufwand entschädigt. Grössere Instandhaltungsarbeiten sind planbar und werden nach Notwendigkeit und im Rahmen des bewilligten Jahresbudgets ausgeführt.

Bild und Text: Rolf Rechsteiner, App. Volksfreund

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