Grosses Kinoerlebnis in Haslen
«Roadmovie» zeigte Filme für Kinder und Erwachsene – In der Mehrzweckhalle Haslen herrschte Kinostimmung pur. Einem auf Kinder zugeschnittenen Filmnachmittag folgte ein Kinoabend mit besonderer Note: gezeigt wurde der Streifen «Usfahrt Oerlike» – Regisseur Paul Riniker war zu Gast.
«In den Anfängen des Films fuhren Wanderkinos übers Land und brachten die Magie der bewegten Bilder von Ort zu Ort. Heute nehmen wir diese Tradition auf», so steht es auf der Homepage des Vereins «Roadmovie» zu lesen. Die Bewerbungs–Kriterien für einen solchen Kinotag sind hier ebenfalls klar umschrieben: Das Angebot richtet sich an Gemeinden, die folgendes Profil haben: Kein Kino in der Gemeinde, maximal 5000 Einwohner, eigene Primarschule in der Gemeinde und die aktive Mitarbeit bei der Organisation. Alles Voraussetzungen, die Haslen erfüllte – und das Dorf wurde tatsächlich auf die Tourneeliste genommen. Dies ganz zur Freude von Bezirkshauptmann Sepp Neff und Geri Breu, bei dem die Fäden zusammenliefen.
Unkomplizierte Zusammenarbeit
So traten der Bezirk, die Schule und der Turnverein als gemeinsames Organisationskomitee auf. Alva Hagner, Tournee–verantwortliche für die Deutschschweiz, war denn auch voll des Lobes über das hiesige OK. «Wir sind begeistert wie reibungslos die ganze Planung und Vorbereitung verlaufen ist. Die Kommunikation funktionierte sehr gut, die ganze Organisation war unkompliziert.» Diese Unkompliziertheit unterstrich auch Geri Breu, ein bekennender Kinofilm–Fan, dem als erstes der Streifen «Spiel mir das Lied vom Tod» in den Sinn kommt, wenn er an seine ersten Kinobesuche denkt.
Kino–Nachmittag für die Kinder
Filmunterricht in der Schule ist dem Verein «Roadmovie» sehr wichtig. Ebenso dem Bund und den Kantonen, die das Projekt «Kino–Tag» auf dem Land unterstützen. So wird jeweils am Nachmittag für die Primarschule (6–12 Jahre) ein moderiertes und altersgerecht zusammengestelltes Filmprogramm angeboten. Gezeigt wird eine Auswahl von Schweizer Kurzfilmen mit dem Ziel, den Schülerinnen und Schülern das Medium Film näher zu bringen. Die Filmauswahl erfolgt durch Roadmovie nach pädagogischen Gesichtspunkten. Für das Schulprogramm arbeitet der Verein mit dem Seminar für Filmwissenschaft an der Universität Zürich zusammen. In Haslen waren es am Dienstag 145 Mädchen und Buben, die den Filmnachmittag geniessen konnten. Nebst den Erst– bis Sechstklässlern von Schlatt und Haslen nahmen auch die Schüler von Eggerstanden und Meistersrüte die Einladung zu diesem besonderen Anlass an.Nach der Vorführung von verschiedenen Trick– oder Dokumentarfilmen hatte das junge Publikum die Gelegenheit, den Filmprojektor genauer zu betrachten und Fragen zum Werdegang eines Filmes und zur Vorführtechnik zu stellen. Die sehr interessierten Kinder erfuhren unter anderem, dass das mobile Kino Roadmovie mit professioneller Kinotechnik arbeitet, die von ausgebildeten Operatricen und Operateuren bedient wird. Dem Verein «Roadmovie» ist es wichtig, dass die Kinder vor dem eigentlichen Kinotag bereits in der Schule das Thema behandeln und nicht einfach unvorbereitet vor die Leinwand sitzen. Zur Vorbereitung erhalten die Lehrpersonen Unterrichtsmaterial. «Vom Roadmovie ist wirklich alles sehr professionell aufgegleist», lobt diesbezüglich Lehrer Geri Breu.
Das mobile Kino «Roadmovie» in Haslen
«Usfahrt Oerlike»
Dienstag, 27. Oktober 2015, 20 Uhr Mehrzweckhalle Haslen / ab 19 Uhr Kinobar durch TV Haslen
Willkommen liebe Bewohnerinnen und Bewohner des Bezirks Schlatt-Haslen
Das mobile Kino Roadmovie hat Haslen als Austragungsort auserwählt und lädt herzlich zu einem festlichen Kinotag ein. Die Operatricen und Operateure stellen die grosse Leinwand auf und bedienen für Sie den ratternden Kinoprojektor. Wenn das Licht erlischt, breitet sich die Magie des Kinos im Saal aus.
Während am Nachmittag die Jüngsten in den Genuss eines abwechslungsreichen Kinoprogramms in der Primarschule kommen, steht am Abend eine öffentliche Filmvorführung im Mittelpunkt.
Zur Einstimmung auf den Kinoabend zeigen wir Ihnen einige Leckerbissen aus alten Filmwochenschauen.
Eine gemütliche Kinobar erwartet Sie vor und nach dem Film sowie in der Pause. Beginnen Sie den Abend in angenehmer Kinoatmosphäre und diskutieren Sie in einer gemütlichen Runde über den Film.
Als Gast in Haslen anwesend: Paul Riniker - der Regisseur des Film!
Wir heissen Sie gemeinsam mit Ihren Angehörigen und Freunden herzlich willkommen! Der Eintritt ist kostenlos – Kollekte.
Ein Requiem auf grosse Schauspieler
Der Abend gehörte vorwiegend den Erwachsenen. Gezeigt wurde der Schweizer Film «Usfahrt Oerlike» mit den beiden unvergesslichen Schauspielern Jörg Schneider und Mathias Gnädinger. Ein bewegender Film über Trauer, Einsamkeit, eine Männerfreundschaft und über Sterbehilfe, der 150 Zuschauer nach Haslen lockte. «Der Film wurde unverhofft zu einem Requiem für die beiden Hauptdarsteller», sagte Regisseur Paul Riniker am Dienstagabend in Haslen. Denn beide Schauspieler verstarben bekanntlich im Verlaufe dieses Jahres.Nach der Vorführung des Filmes erzählte der Regisseur interessante Details über die Entstehung von «Usfahrt Oerlike». Gedreht wurde er in dreissig Tagen, beteiligt waren vierzig Leute, dazu kamen noch die Schauspieler und Statisten. Gefilmt wurde zu einem Teil in echten Altersheimen. «Da war mal etwas los im Heim. Die Bewohner. hatten Freude als unsere Equipe aufmarschierte», erinnerte sich Paul Riniker und er erzählte weiter: «Jörg Schneider hat immer gesagt, dass er selber nicht den Weg vom ihm gespielten Hans gehen und sich das Leben nehmen würde. Heidi Maria Glössner, die im Film die Gegenposition von Hans einnimmt, ist im richtigen Leben jedoch eine vehemente Verfechterin der Sterbehilfe.» Beide vertraten im Film somit eine Meinung, die sie in ihrem eigentlichen Leben nicht so haben beziehungsweise hatten.
Aufgeweckte Kinder
Natürlich bot sich auch am Abend den Besuchern die Gelegenheit, dem Regisseur Fragen zu stellen. In der grossen Runde hielten sich diese allerdings in Grenzen, dafür nutzten etliche die Gelegenheit für ein Gespräch im kleineren Rahmen mit Paul Riniker. Dieser bezeichnete die Leute, mit denen er am Dienstag in Haslen in Kontakt beziehungsweise ins Gespräch gekommen ist, als sehr nett. Er habe sich hier sehr wohl gefühlt. Besonders angetan hatten es ihm die Kinder am Nachmittag: «Sie waren sehr spontan und vif».Am Rande des Kinoabends verriet er noch Folgendes: «Den Film habe ich nun sicher schon 150 mal gesehen. Und jedesmal ärgere ich mich über Details, die man noch anders hätte machen können» – sagt es, und nimmt einen Schluck Alpenbitter.