Schulgemeinde Schlatt 2019 - Ein klares Ja zu Fusionsverhandlungen mit Haslen
Mit 28 Ja zu 6 Nein stimmten die Schulbürger von Schlatt am Freitagabend den Fusionsverhandlungen mit der Schulgemeinde Haslen zu. Auch Haslen sagte Ja, so dass die Ausarbeitung eines Fusionsvertrages nun an die Hand genommen werden kann.
Die Grundsatzabstimmung für die Ausarbeitung eines Fusionsvertrages war das eigentliche Hauptthema der diesjährigen Schulgemeinde in Schlatt. 37 Schulbürger nahmen an der Versammlung teil. Schulratspräsident Andreas Fuchs erklärte, dass der Antrag für die Fusionsverhandlungen auch das Resultat einer Umfrage sei. Diese habe gezeigt, dass sich ein Grossteil der Bevölkerung eine Veränderung innerhalb der politischen Landschaft im Bezirk durchaus vorstellen könnte. Genannt wurde damals als erste mögliche Veränderung die Zusammenlegung der beiden Schulgemeinden Schlatt und Haslen. Eine Zusammenarbeit der beiden Schulgemeinden gibt es bereits seit zehn Jahren und wird als „gut“ bezeichnet.
Pro- und Contrastimmen
Um beide Schulhäuser aufrecht zu erhalten, waren die beiden Schulgemeinden wegen der sinkenden Schülerzahlen in den letzten Jahren aufeinander angewiesen. Mittlerweile hat sich das Blatt wieder gewendet. Haslen weist eine sehr steigende Tendenz auf, Schlatt sieht sich hingegen mit rückläufigen Zahlen in den einzelnen Jahrgängen konfrontiert. Diese Fakten veranlassten die beiden Schulräte die bestehende Zusammenarbeit zu evaluieren, Strukturen zu überdenken und die Meinung bei den Schulbürgern abzuholen. Das wurde am Freitag zeitgleich bei beiden Schulgemeindeversammlungen getan. Und zwar mit dem Antrag für einen Grundsatzentscheid. Die Bürger sollten selber darüber entscheiden können, ob die beiden Schulräte einen entsprechenden Fusionsvertrag ausarbeiten sollen.
Einzelne Votanten der Schulgemeinde Schlatt vertraten die Meinung, die Zusammenarbeit, die sich ja seit zehn Jahren bewähre, solle in diesem Rahmen weitergeführt werden. Befürchtet wurde, bei einer Fusion könnte das Schulhaus in Schlatt über kurz oder lang geschlossen werden und man wäre auf den Goodwill von Haslen angewiesen. Zudem sei bei einer allfälligen Fusion und einem damit verbundenen gemeinsamen Schulrat eine Untervertretung von Schlatter Seite zu erwarten. Ein Votant konnte den Sinn für eine Fusion grundsätzlich nicht nachvollziehen: „So viel Geld ausgeben und Zeit investieren, wenn es doch im gleichen Rahmen weiter gehen könnte“.
Ein befürwortender Redner votierte dafür den Schritt zu wagen und zu schauen, was bei den Verhandlungen herauskommt. Zum klaren Abstimmungsresultat für ein Ja zu den Fusionsverhandlungen dürften folgende Fakten beigetragen haben, die am Freitag auf den Tisch gelegt wurden: Die Schülerzahlen bestätigen, dass Schlatt alleine nicht überleben kann und zwangsläufig von einem Partner abhängig ist. Zudem ist ein gewisser Druck von Seiten des Erziehungsdepartementes zu spüren nach Zukunftslösungen zu suchen. Und schliesslich – so wurde an der Versammlung gesagt - gelte es, die gute Zusammenarbeit mit Haslen nicht aufs Spiel zu setzen. Denn zu berücksichtigen galt es beim Entscheid zudem, dass der aktuelle Zusammenarbeitsvertrag der beiden Schulen für beide Seiten auf 18 Monate hinaus kündbar ist.
Bürger in Prozess einbeziehen
Nachdem nun beide Schulgemeinden grünes Licht für die Fusionsverhandlungen gegeben haben, werden mit Vertretern beider Schulräte Zahlen und Fakten ausgearbeitet. Als Projektleiter wird Josef Schmid beigezogen. Er war seinerzeit Projektleiter beim Zusammenschluss der Schule und dem Bezirk in Oberegg. Bei Bedarf werden auch noch weitere Fachpersonen beigezogen. Der Schlatter Schulratspräsident Andreas Fuchs betonte, dass der nun folgende Prozess Zeit und auch finanzielle Ressourcen in Anspruch nehmen wird. Gerechnet wird mit einem Kostendach von rund Fr. 60‘000.--. Den beiden Schulräten sei es wichtig, die Zahlen und Fakten richtig, plausibel, wahrheitsgetreu, ungeschminkt und ungeschönt aufzuarbeiten. Die beiden Schulräte wollen auch die Schulbürger in den ganzen, rund zweijährigen Prozess miteinbeziehen. Das heisst, sie regelmässig über verschiedene Teilbereiche informieren und über weitere Vorgehen abstimmen lassen. Gerechnet wird, dass der Fusionsvertrag den Schulbürgern im Frühling 2021 zur Abstimmung vorgelegt werden kann.
Neuwahlen
An der Schulgemeinde Schlatt galt es auch noch Neuwahlen vorzunehmen. Als Nachfolgerin der nach neun Jahren zurückgetretenen Aktuarin Erna Köfer wurde Nathalie Enzler gewählt, neuer Rechnungsrevisor wurde Daniel Geiger, er ersetzt Karin Brülisauer. Die Rechnung schloss mit einem Gewinn von rund 96‘000 Franken ab. Das Eigenkapital beträgt rund 500‘000 Franken. In diesem Jahr wird mit einem kleinen Gewinn von rund 9‘000 Franken gerechnet. Massgeblich zu Buche schlagen in der Schlatter Rechnung jeweils die Schulgelder an auswärtige Schulen (Gymnasium, Sekundar- und Realschule, Kleinklasse/Vorschule, Musikschule und Schule Bühler). In diesem Jahr werden diese Kosten 191‘000 Franken betragen (2018 waren es 185‘000 Franken). Der Steuerfuss wurde bei 70 Steuerpunkten belassen. Der Schulrat begründete den Antrag zur Beibehaltung damit, dass die Schulgemeinde ab 2021 voraussichtlich vier bis fünf Jahre ein Minus schreiben wird und die Finanzmittel für Investitionen angespart werden sollen.
Text & Bild - Vreni Peterer