Wasserversorgung Haslen-Enggenhütten – Kubikmeterpreis sinkt rückwirkend um einen Sechstel

Vor vier Jahren betrug der Wasserverlust im Netz der Wasserversorgung Haslen- Enggenhütten beachtliche 23,6 Prozent. Inzwischen sank der Wert wegen den umfassenden Leitungserneuerungen auf nur noch 4,7 Prozent. Nun sinkt – rückwirkend per Neujahr – auch der Kubikmeterpreis um 50 Rappen, der wegen der Sanierungsprojektes seit Neujahr 2016 bei drei Franken lag.

Als Albert Sutter 2014 in den Bezirksrat gewählt wurde und neben anderen Aufgaben das Ressort Wasser übernahm, konnte er zwar noch das von seinem Vorgänger Urs Ledergerber übernommene Projekt der abwassertechnischen Anbindung der in Pumpwerke umgebauten Abwasserreinigungsanlagen von Haslen und Unterschlatt abschliessen. Doch wegen bekannten grossen Wasserverlusten im Versorgungsgebiet Haslen-Enggenhütten liess er sogleich eine «generelle Wasserversorgungsplanung» GWP ausarbeiten. Im Anschluss gab er für das gesamte Gebiet, das mit Grau- und Duktilgussleitungen versehen waren, den Auftrag, diverse Teilprojekte zu erstellen. Diese wurden mit Priorisierung je nach Ausmass der Verluste ab November 2016 in Angriff genommen.

Total neun Kilometer
Das zu sanierende Versorgungsgebiet wurde mit dem GWP in die sieben Abschnitte Oberboden – Klausenweid, Buechen – Klausenweid – Vreneli, Buechen – Ebnet, Ebnet – Leimensteigstrasse, Buechen – Roses, Schriberen – Unterer Boden und Haslen (Dorfrayon) eingeteilt. Hinzu kam noch die Installation eines Prozessleitsystems (2018), das identisch mit demjenigen der Wasserversorgungen Appenzell und Rüte ist. Gesamthaft wurden gut sechs Kilometer Trinkwasserleitungen und rund drei Kilometer Hausanschlussleitungen ersetzt. Im laufenden Jahr soll nun der Reservoir-Unterhalt ausgeführt und abgeschlossen werden.

Wirtschaftlich beste Lösung
Gesamthaft wurde mit Kosten in der Höhe von über zwei Millionen Franken gerechnet. Dass sie tiefer ausfallen, hat gemäss Albert Sutter verschiedene Gründe. Einerseits waren die eingereichten Offerten vorteilhaft. Auch die professionelle Bauführung durch die Mazenauer Bau AG, die meist optimalen Bedingungen für die Grabarbeiten sowie die Eigenleistungen von Brunnenmeister Stefan Inauen trugen wesentlich zu den geringeren Kosten bei. Inauen ist wegen der am Neujahr 2017 begonnenen Zusammenarbeit mit der Wasserversorgung Appenzell «im Boot» und beeinflusste den Leitungsbau insofern, als dass er die wirtschaftlich besten Lösungen umgesetzte, wie Sutter betont. Im laufenden Jahr wird der Fokus nun auf die Immobilien gesetzt, wobei diverse Renovationen anfallen. Dazu zählen die Objektschutztüren oder gar die Drucktüren der Wasserkammern. Aber auch Absturzsicherungen, Innenbeschichtungen, Rückschlagklappen und allgemeiner Unterhalt im Innern der Reservoirs stehen an.

Aktualisiertes Gebührenreglement
Die tiefer als budgetiert ausgefallenen Baukosten, die gesprochenen Meliorationskredite (welche nicht rückzahlbar sind), Beiträge der Schweizerischen Patenschaft für Berggemeinden, Spenden, die höheren Anschlussgebühren, die temporär erhöhte Grundpauschale und der in Schritten auf drei Franken angehobene Kubikmeterpreis trugen massgeblich dazu bei, dass die getätigte Gesamtinvestition innert kürzester Zeit finanziert werden konnten. Angepasst wurden auch die Grundpauschalen beim Anschluss von Neubauten. Die Wasserbezüger im Versorgungsgebiet Haslen-Enggenhütten werden somit nicht über Jahrzehnte an den Ersatz der korrosionsanfälligen Duktilgussleitungen erinnert, welche in den 60er- und 70er-Jahren des letzten Jahrhunderts verlegt wurden. Die älteste Leitung im Bereich Dorfplatz wurde 2020 stillgelegt, welche gar aus den 30er-Jahren stammte.

 
Albert Sutter vor dem Reservoir Buchen, bei dem die Objektschutz-, Drucktüren sowie einige andere Arbeiten im Innern noch ausstehen
 

Reduktion nach fünf Jahren
Albert Sutter ist dankbar, dass die Wasserbezüger die notwendigen höheren Gebühren zur Umsetzung der Sanierungsteiletappen akzeptierten. Im Gegenzug wollte er das Gebühren-Reglement erneut anpassen. Der Bezirksrat bewilligte dies unlängst und so sinkt der Kubikmeterpreis rückwirkend per 1. Januar 2021 um einen Sechstel von drei Franken auf 2.50. Auch die Grundpauschale beträgt seit Neujahr nur noch 300 Franken (bis Silvester 2020 kostete sie 350 Franken). Hingegen wird die Freimenge (30 m3) aufgehoben. Damit erfolgt bei der Wasserversorgung Haslen-Enggenhütten eine Angleichung an diejenigen von Rüte und Appenzell. Zudem wird die Zählermiete, welche alljährlich 25 Franken kostete, abgeschafft. Unter dem Strich resultiert damit gemäss Albert Sutter für eine Familie mit einem Jahresverbrauch von 200 m3 eine Preisreduktion um eine Hunderternote. Für den grössten Bezüger in der Landwirtschaft fällt die Rechnung 2021 voraussichtlich um rund 800 Franken tiefer aus. Das neue Reglement wird nach Angaben von Bezirksrat Sutter in den nächsten Tagen auf der Homepage des Bezirks Schlatt-Haslen downloadbar sein. Wenn es nun weiterhin rund läuft, so kann er sich weitere Preisanpassungen vorstellen. Trotzdem ist es ihm wichtig, dass rechtzeitig Rückstellungen getätigt werden.

Gefreute Zusammenarbeit
Rückblickend auf das Erneuerungsprojekt zeigt sich Albert Sutter dankbar über die gefreute Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern. Es sei nicht selbstverständlich, dass man mit Baumaschinen den Boden aufreissen und Leitungen verlegen dürfe, doch alle Betroffenen hätten sich solidarisch gezeigt und unkompliziert Hand geboten, damit die neuen Hauptleitungen zügig verlegt werden konnten. Zudem wurden Hydranten nach Möglichkeit so versetzt, dass sie den betroffenen Landwirten keinen unnötigen Aufwand bei der Bewirtschaftung des Landes verursachen. Zudem wurde Albert Sutter von den Grundeigentümern jeweils freundlich empfangen, wenn er nach Abschluss der Arbeiten für eine Schlussbesprechung erschien.

Bild & Text: H9 / Hansruedi Gantenbein

Download neues Gebührenreglement (ab 01.2021)


 

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