Künftige Schülerzahlen bereiten Kopfzerbrechen - Schulgemeinde-Versammlung 2016


Bekanntlich besteht eine Zusammenarbeit zwischen den Schulgemeinden Schlatt und Haslen. Die Schule Schlatt steht nun vor neuen Herausforderungen. Denn hier folgen Jahrgänge mit kleinen Kinderzahlen, während es in Haslen gerade umgekehrt ist. Die Schulräte sind daran Lösungen zu suchen. An der Schulgemeinde–Versammlung vom Freitagabend stimmten die Bürger einer Steuersenkung von 5 Prozent zu.

Im Schulhaus Schlatt werden zurzeit 24 Kindergärtler unterrichtet (10 von Schlatt und 14 von Haslen). In der 1. und 2. Klasse sind es im laufenden Schuljahr 20 Kinder (11 von Schlatt und 9 von Haslen). Das sind insgesamt 44 Kinder in Schlatt, während in Haslen 31 Schüler von der 3. bis 6. Klasse den Unterricht besuchen.

Räumlichkeiten genügen
Letztes Jahr stellte eine Hasler Schulbürgerin den Antrag, die Räumlichkeiten in der Schule Schlatt auf ihre Tauglichkeit hin überprüfen zu lassen. Das wurde mit dem Schulinspektor und dem Schulamtsleiter gemacht. «Dabei wurde festgestellt, dass die Gegebenheiten im grossen und ganzen den momentanen Anforderungen genügen», so Schulratspräsident Andreas Fuchs. Weil aber in den nächsten zwei Jahren die Schülerzahl bis auf 28 Lernende ansteigt, muss das bestehende Schulzimmer vergrössert werden. Die Umbaukosten sind beitragsberechtigt, sodass für die Schule Schlatt noch mit bis zu 9000 Franken Kosten zu rechnen ist. Wegen der höheren Schülerzahl wird zudem das Pensum der Lehrpersonen erhöht.Da die Turnhalle Schlatt zu klein ist, werden die 1.– und 2.–Klässler ab dem kommenden Schuljahr den Turnunterricht in Haslen absolvieren.

ED fordert Lösung
Probleme bereiten in den kommenden Jahren die ungleichen Jahrgangsgrössen in Schlatt und Haslen. So besuchen zum Beispiel im Schuljahr 2021/22 noch vier Schlatter Kinder und 24 Hasler das Schulhaus in Schlatt (in der 1. und 2. Klasse). «Deshalb fordert das Erziehungsdepartement von den beiden Schulgemeinden, sich bereits Gedanken zu machen, wie die künftige Zusammenarbeit aussehen könnte», so Andreas Fuchs. Der Umstand, dass so viele Kinder von Haslen nach Schlatt transportiert werden sollten, erscheine dem Erziehungsdepartement zunehmend schwieriger zu rechtfertigen. Zudem würden voraussichtlich die Schulbuskapazitäten nicht mehr ausreichen.«Wir sind bereits gemeinsam mit dem Schulrat Haslen daran, Lösungsansätze zu kreieren», sagte Fuchs weiter. Eine Option wäre, in der Zeit mit den grossen Jahrgängen bereits die zweite Klasse in Haslen zu unterrichten, bis sich die Situation wieder entspanne. Ein Bürger stellte die Frage, ob es Sinn macht so viel Geld (über 90 000 Franken) nur für den Transport auszugeben. Der Schulpräsident konnte diesen Einwand zwar nachvollziehen. Er erklärte aber, dass ein Transport auch bei anderen Lösungen unumgänglich wäre. Und «auf Biegen und Brechen» etwas anderes auf das neue Schuljahr hin zu machen, funktioniere nicht. Die Schule ganz aufzugeben, wäre doch ein schwerer Schritt, so Fuchs. Entscheiden darüber würden aber schlussendlich die Schulbürger. «Der Schulrat findet es wichtig, unsere Schule in Schlatt in irgendeiner Form zu erhalten, damit das Dorf die eigene Identität bewahren kann», betonte der Schulratspräsident.

Steuerfuss gesenkt
Im letzten Jahr konnte die Schulgemeinde Schlatt mit einem Gewinn von rund 170 000 Franken abschliessen. Aufgrund dieses erfolgreichen Jahres beantragte der Schulrat eine Senkung des Steuerfus­ses um 5 auf neu 75 Prozent. Die Bürger stimmten dem zu. In diesem Jahr sieht das Budget einen Gewinn von Fr. 116 000.– vor. Die Rechnung der Schulgemeinde wird stark von den Schülern in den auswärtigen Schulen beeinflusst. Zurzeit sind wenig Schlatter in auswärtigen Schulen (Gymnasium, Sekundar– und Realschule, Bühler, Gais, Musikschule, Kleinklassen) Die Zahl steigt aber langsam an und wird im Schuljahr 2022/23 den Höhepunkt erreichen, dann sinkt sie wieder markant.Der Schulrat informierte auch noch über bevorstehende Investitionen, die in seinem finanziellen Kompetenzbereich liegen. Kosten in der Höhe von rund Fr. 3000.– entstehen für die Erneuerung der Webseite und rund Fr. 6000.– für Erneuerungen im Internet–Bereich, dessen Leistung nicht mehr heutigen Anforderungen eines modernen Schulbetriebes entspricht.

Personelles
Schulratspräsident Andreas Fuchs umschrieb am Freitagabend das Spannungsfeld verschiedenster Anspruchsgruppen, in dem sich der Schulrat Schlatt befindet. Er meinte damit die gesetzgebende Stelle, die Steuerzahler, die Schulgemeinde Haslen, die Eltern, die Lehrpersonen und natürlich die Schüler. Der Schulrat habe im vergangenen Jahr das Gleichgewicht zwischen diesen Anspruchsgruppen als gefährdet angesehen und deshalb personelle Änderungen im Lehrerteam vorgenommen. Zudem wird, auf eigenen Wunsch, die Kindergartenlehrkraft Ladina Hauser per Ende Schuljahr Schlatt verlassen.

Text & Bild: Appenzeller Volksfreund

Schlatter Schulpräsident Andreas Fuchs erläuterte die aktuelle Situation

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