Wilfried Segmüller aus Schlatt und seine Projekte

Er beschreibt sich selbst als neugierigen und an vielem interessierten Menschen. Die Rede ist vom 59jährigen Wilfried Segmüller aus Schlatt. Seine Fotoausrüstung hat er praktisch immer und überall dabei. Denn Landschaften, Brauchtum und Menschen zu verewigen ist seine Leidenschaft. Im Verlaufe dieses Jahres erstellte er unter anderem über 2‘500 Bilder im Kloster Wonnenstein.

Ein vor einigen Wochen fertig erstelltes Projekt ist der „Schlatter Kalender 2021“. Diesen hat er auf Anregung der Frauen- und Müttergemeinschaft Schlatt realisiert. „Es sollte ein grossformatiger, hochwertiger Kalender werden mit typischen Bildern von Schlatt und wichtigen Ereignissen in Appenzell im Laufe der Jahreszeiten. Weil Landsgemeinde, Fronleichnam oder die Vechschau dieses Jahr wegen der Corona-Pandemie nicht stattfanden, konnte ich zum Glück auf mein Bildarchiv zurückgreifen“, erzählt Wilfried Segmüller.

Grosser Aufwand lohnte sich
„Ein guter Jahreskalender erzählt eine Geschichte von Menschen, Landschaften und Jahreszeiten und ist mehr als einfach eine Abfolge von Bildern“, so der Fotograf. Idealerweise plane man ihn bereits ein Jahr vorher und mache die Bilder gezielt am richtigen Ort und zur passenden Zeit. Die Idee des Schlatter Kalenders sei erst im Frühling dieses Jahres konkret geworden, weshalb er ein wenig improvisieren musste. Im Projekt stecke sehr viel Arbeit, die sich aber gelohnt habe.
Speziell am Schlatter Kalender ist, dass auf jedem Monatsblatt eine Bauernregel von Josef Mösler aus Leimensteig steht. „Beim Herumfragen nach Bauernregeln im Dorf wiesen mich die Leute an Josef Mösler. So fragte ich ihn an und er machte spontan mit. Was wir nicht fanden, waren Bauernregeln im Appenzeller Dialekt, sie sind von alters her in Hochdeutsch“.

Dokumentation „Kloster Wonnenstein“
Das Appenzeller Brauchtum hat es Wilfried Segmüller besonders angetan. „Brauchtum, das echt ist und von einer breiten Bevölkerung gelebt wird, ist immer spannend und schön. Farben, Stimmungen und Details interessieren mich und ich möchte das in Bildern festhalten“, fasst er seine Passion zusammen. Er suche bewusst andere Blickwinkel, als die Klischeebilder, die man in der Hauptgasse in jeder Auslage finde.
Wilfried Segmüller arbeitet oft auf verschiedenen Schienen gleichzeitig. Ein Projekt, an dem er zurzeit dran ist, fasziniert ihn im besonderen Masse: „Vom Kloster Wonnenstein erhielt ich den Auftrag, eine fotografische Dokumentation zu erstellen, solange es noch als Kloster betrieben wird. Es sind bereits über 2500 Bilder entstanden und ich bin noch nicht fertig mit dieser spannenden Aufgabe“. Dann sei ein sehr spezielles Buch mit Bildern aus dem Appenzellerland praktisch druckfertig. Weil im Moment Verhandlungen mit Verlagen laufen, könne er aber zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mehr darüber sagen. Zudem plant er bereits den Schlatter Kalender 2022, der entweder schöne, alte Häuser oder interessante Menschen aus dem Dorf enthalten werde.
Es ist aber nicht nur das Appenzellische, das Wilfried Segmüller mit der Kamera festhält. Grönland und sein riesiges, vielschichtiges Land mit beeindruckenden Naturschauspielen bereiste er mehrmals privat oder als Leiter von Fotoreisen. „Was mich auch sehr reizt, sind Wüstenregionen oder die unendlichen Weiten in Sibirien. Oder vielleicht wieder einmal das Colorado Plateau mit den vielen Nationalparks im Südwesten der USA“, schwärmt er. (www.appenzell.pics)

Text & Bild: Vreni Peterer

 
 
Wilfried Segmüller aus Schlatt - ein leidenschaftlicher Fotograf

Zurück