Verschiedene Projekte sind in Arbeit

Am vergangenen Donnerstag 21. April 2022 lud der Bezirksrat Schlatt-Haslen die interessierte Bevölkerung zu einer Orientierungsversammlung ein. In deren Verlauf stellten die einzelnen Bezirksräte auch aktuelle oder abgeschlossene Projekte vor. Fazit: Die Arbeit geht dem fünfköpfigen Gremium nicht aus.

Gut 50 Personen liessen sich über die Geschäfte der bevorstehenden Bezirksgemeinde (vgl. Box) informieren. Zudem gaben die Mitglieder des Rates Einblicke in ihre Ressorts.

Erschliessung «Alte Linde»
Bezirkshauptmann Dominik Brülisauer, dem auch das Bauwesen untersteht, berichtete einerseits über insgesamt 62 behandelte Baugesuche und stellte das neue Verfahren für geringfügige Bauvorhaben innerhalb der Bauzone vor. Dann berichtete er über die Arbeiten zur Erschliessung des Baugebietes «Alte Linde», die ohne grosse «Überraschungen» im Untergrund verlief und auf Kurs ist – sowohl zeitlich als auch finanziell, wie er auf eine entsprechende Frage sagt. Bereits sind auch die ersten Bauvorhaben in Angriff genommen worden.

Raumentwicklung und Schutzplanung
Das wohl umfangreichste – und «nicht sehr angenehme» – Dossier liegt derzeit beim stillstehenden Hauptmann Wilfried Segmüller: das Raumentwicklungskonzept als Bindeglied zwischen kantonalem Richtplan und lokalen Zonenplänen. Dieses umfasst neben der Zonenplanrevision auch Schutzpläne für Kulturgüter und Naturobjekte mit entsprechenden Reglementen sowie Massnahmen zur «Baulandmobilisierung ».
Beim Zonenplan seien «keine grösseren Verschiebungen» vorgesehen, sagte Segmüller. «Heikler» sei es dann beim Schutz der Kulturgüter; rund 110 Objekte seien begutachtet worden. Aus einem «Katalog» der kantonalen Denkmalpflege mit 150 Gebäuden hat der Bezirksrat 60 Häuser vorselektioniert, was aber keineswegs heisse, dass alle einer der vier Schutzkategorien unterstellt würden. Auch was den Schutz von Naturobjekten wie Hecken, Geotopen, Biotopen oder markanten Baumgruppen betrifft, ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Zur «Baulandmobilisierung » sagte Segmüller, dass im Bezirk zwölf Grundeigentümer über 14 unüberbaute Parzellen verfügen. Hier sollen Gespräche stattfinden, wie oder ob diese in den nächsten acht Jahren bebaut oder rückgezont werden. Was die verschiedenen, teils langjährig leer stehenden Objekte betreffe, habe der Bezirk keine Handhabe, wurde auf eine Frage erklärt. Hier seien einzig die Besitzer zuständig. Als langwierig erweist sich die Erschliessung der Bauzone «Egg»; Verhandlungen zum Durchfahrtsrecht sind nach wie vor im Gang.
Für fünf Millionen Franken soll das Kloster Wonnenstein renoviert werden. Die Baubewilligungen lägen vor, begonnen würde aber erst, wenn die ganze Summe durch Beiträge und Spenden gesichert sei. Der Bezirk Schlatt-Haslen leistet daran einen denkmalpflegerischen Beitrag in der Höhe von 124 000 Franken. Neu gehört auch das Schiesswesen zum Verantwortungsbereich Segmüllers. Hier berichtete er von einem guten gegenseitigen Einvernehmen mit den Bezirksschützen Haslen und auch darüber, dass der Bezirk gedenkt, den Parkplatz Schiessegg zu sanieren. Dazu gehört auch ein neues Ausfahrtsregime, was auf gleichbleibender Fläche mehr Parkfelder ermöglicht.
Zum Kauf steht das einstige Munitionsmagazin «Grüter» für 20 000 Franken. Hier ist der Bezirksrat noch unschlüssig, ob er dieses Abgebot wahrnehmen möchte; ein Entscheid sollte noch dieses Jahr fallen.

Wasserversorgung ist wieder «fit»
Die Wasserversorgung Haslen-Enggenhütten steht mittlerweile gut da; dieses Lob durfte Bezirksrat Albert Sutter aus der Versammlung entgegennehmen. In den vergangenen Jahren wurde auch viel getan. «Die neuen Anlagen bewähren sich», führte Sutter mit Blick auf die deutlich gesunkenen Wasserverluste aus: Waren es 2017 noch 23 Prozent des Trinkwassers, das irgendwo versickerte, betrug dieser Wert im vergangenen Jahr nur fast rekordverdächtige 4,5 Prozent. Auch die Wasserproben stellen ein gutes Zeugnis aus. Inzwischen steht die Hasler Wasserversorgung auch nach aussen «hui» da – für 140 000 Franken wurden letztes Jahr sämtliche fünf Reservoirs gesichert, optimiert und aussensaniert. Auf eine Frage, wie es mit der Quelle «Unter Christes» steht, war zu erfahren, dass das einst angedachte kleine Schau-Kraftwerk aus Kostengründen nicht verwirklicht werde, erklärte Sutter. Schliesslich verwies er noch auf den neu eingerichteten Waldlehrpfad beim Möösli, der mit sehr viel Fronarbeit eingerichtet wurde und dessen Einweihung am 21. Mai stattfinden soll.

Wandernde willkommen
Zu Bezirksrat Albert Brogers «Wirkungskreis » gehören etwa die Wanderwege. Und darüber wusste er an der Orientierungsversammlung viel zu berichten. So wurde der Netzplan aktualisiert und moderat angepasst. Der Aussichtsweg «obedöri » von Schlatt nach Haslen entlang der Strasse ist nun durchgängig signalisiert. Erneuert wurden der morsche Fussgängersteg Hintere Mazenau-Doppleren und der Handlauf bei der Bärenhalde in Schlatt. In der «Ausführungsphase» – zusammen mit dem Chindernetz AI – ist die Auffrischung des Pfeff ond Lischtweges, der künftig bereits in Appenzell startet und via Schlatt und Saul bis Meistersrüte verlängert wird. Beim «Weg am Rotbach» sind noch Einsprachen von Umweltverbänden hängig. Auch an die «Notdurft» bei den Wanderweg- Benutzenden wurde gedacht – etwa mit einer Kompost-Toilette beim alten Schulhaus in Enggenhütten oder «Robidog »-Behältnissen.

Text & Bild: Appenzeller Volksfreund, Josef Fritsche

 
 

Bezirksgemeinde: Rechnung, Steuerfuss und neues TLF – Alle Bisherigen treten wieder an

Die ordentliche Bezirksgemeinde Schlatt-Haslen vom Sonntag, 1. Mai, 13 Uhr, in der Kirche Maria Hilf in Haslen dürfte wohl keine hohen Wellen werfen. Ersatzwahlen stehen keine an, da sämtliche bisherigen Amtsinhaberinnen und Amtsinhaber – Bezirksrat, Rechnungsprüfungskommission, Bezirksgericht, Vermittleramt – sich für eine weitere Amtsdauer erneut zur Verfügung stellen.

Geschäfte stehen drei zur Beschlussfassung an, einmal die Genehmigung der Rechnungsabschlüsse 2021, die Festsetzung des Steuersatzes sowie ein Kredit von rund 133 000 Franken für die Beschaffung eines neuen Feuerwehr-Tanklöschfahrzeuges.

Bezirkshauptmann Dominik Brülisauer stellte an der Orientierungsversammlung am Donnerstag diese kurz vor. Die Bezirksrechnung schloss bei Einnahmen von rund 792 000 Franken und Ausgaben von rund 843 000 Franken mit einem Verlust von knapp 51000 Franken praktisch ausgeglichen ab. «Schwarz» fielen die Rechnungen der Feuerwehr («Löschkasse ») und der Wasserversorgung aus. Die Feuerwehr-Rechnung weist bei Einnahmen von 136 600 Franken und Ausgaben von 84 600 Franken einen Gewinn von knapp 52 000 Franken aus und die Wasserversorgung Haslen-Enggenhütten einen solchen von 3200 Franken. Dies bei Einnahmen von knapp 194 100 Franken und Ausgaben von knapp 191000 Franken.

Sowohl Dominik Brülisauer als auch Bezirkskassier Matthias Renn wiesen in ihren Ausführungen auf stagnierende Einnahmen und verschiedene bevorstehende Ausgaben etwa bei denkmalpflegerischen Beiträgen – Stichwort Kloster Wonnenstein, dessen Sanierung ansteht – sowie Meliorationsbeiträgen hin. Ungewiss seien auch die finanziellen Auswirkungen der Corona-Pandemie und aktuell der Entwicklung in der Ukraine. Dennoch lautet der Antrag des Bezirksrates, den Steuersatz von aktuell 22 Prozent beizubehalten.

Auf 133 290 Franken beläuft sich der Anteil des Bezirkes für den Kauf eines neuen Tanklöschfahrzeuges für die Feuerwehr Haslen. Das sind 56 Prozent der Beschaffungskosten in der Höhe von 238 000 Franken; die restlichen 44 Prozent, nämlich knapp 105 000 Franken, werden vom kantonalen Feuerwehrfonds übernommen. Das jetzige TLF hat mit 20 Jahren ein Alter erreicht, das einen Ersatz nötig macht. Die Neubeschaffung – detaillierter vorgestellt durch Bezirksrat Albert Sutter und dem neuen Feuerwehrkommandanten René Germann – bringt verschiedene Vorteile: Der Transporter des Modells Lindner ist allradangetrieben und geländegängig, und setzt kein «Lastwagenbillett» voraus. Mit 1600 Litern Tankinhalt können gleich 1000 Liter mehr Löschwasser transportiert werden als mit dem jetzigen TLF. Das Fahrzeug verfügt über eine leistungsfähige Pumpe und einen Lichtmasten. Auch wenn das neue TLF «nur» 45 km/h «schnell» ist, könne die geforderte Einsatz-Bereitschaftszeit von 15 Minuten eingehalten werden, wurde betont. Und: Beim Depot sind keine baulichen Anpassungen nötig. Geliefert wird das neue Fahrzeug durch die in Haslen ansässige Ramseier Fahrzeug & Maschinen AG, was insbesondere auch beim Service vorteilhaft sei. Eingeweiht werden soll das TLF im Juni 2023.

Download Bezirksrechnung 2021

 

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