350 Jahre Pfarrei Haslen gefeiert

350 Jahre Pfarrei Haslen gefeiert Es war ein steiniger Weg, bis es zur Pfarreigründung kam Mit einem eindrücklichen Festtagsgottesdienst und einer Prozession feierte die Hasler Bevölkerung am Sonntag das 350–jährige Bestehen ihrer Pfarrei.

Von Historiker Achilles Weishaupt erfuhr die Festgemeinde interessante Informationen über die Geschichte der jubilierenden Pfarrei. Zur Freude der Verantwortlichen war es am Sonntagmorgen trocken und es herrschten angenehm warme Temperaturen, so dass alles wie geplant durchgeführt werden konnte: der feierliche Einzug in die Maria Hilf–Kirche, die Prozession und der Aperitif auf dem Schulhausplatz.

Im Glauben verbunden
Den Festgottesdienst in der Kirche zelebrierten Bruder Thomas Morus vom Kloster Wil und Pastoralassistent Johannes Epp. Dieser sagte, dass sich die Gesellschaft verändert habe. Das eigene Leben und das Individuelle träten immer mehr in den Vordergrund und es stelle sich die Frage, wie die Kirche damit umgehe. Die diesjährige Erstkommunikantin Marcella Isenring vertrat während dem Gottesdienst die Gruppe der jüngsten Pfarreimitglieder. Ihr Wunsch an die Pfarrei ist, dass diese alle zwei Monate einen Anlass anbieten würde mit Geschichten erzählen und Spiele machen. «Do wäri debei», so das Mädchen.Johannes Epp sagte im Rahmen seiner Predigt, dass die Kirche ein Platz sein solle für die Freuden und Sorgen der Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, die aber im Glauben miteinander verbunden sind. «Natürlich ist es wünschenswert, wenn man immer eine volle Kirche hätte», so Epp. Wichtig sei es aber, dass jene Menschen, die in die Kirche kommen, hier willkommen sind, und sie sich in einer guten Atmosphäre wohlfühlen können. Die Aufgabe der Kirche sei es, diese gute Atmosphäre zu schaffen. Das sei aber nicht leicht. Wichtig sei es, dass die Zweige weit und nicht zu eng gefasst seien. «Jeder Mensch ist in Gottes Hand geschrieben und hat Platz in der Kirche», so der Pastoralassistent, der den Haslern ein Kränzchen wand: «Ich schätze ihre Offenheit und Dankbarkeit». Pfarreiratspräsidentin Ursula Isenring führte aus, dass vor 350 Jahren die Menschen bestimmt froh und glücklich gewesen seien eine eigene Pfarrei zu sein. Viele Menschen hätten in der Maria Hilf–Kirche ihrem Glauben Ausdruck gegeben. Sie hätten hier Hoffnung gefunden.

Erhebender Gesang
Gesanglich umrahmt wurde der Gottesdienst durch die katholischen Kirchenchöre Teufen und Heiden, die mit Verstärkung von Hasler–Sängern die Orgelsolo–Messe von Joseph Haydn vortrugen. Susanne Seitter–Frei und André Fruting wirkten als Solisten. Ein Streichquartett und Marie–Louise Büchler an der Orgel trugen ebenfalls zur erhebenden Feier bei. Die Mitwirkenden, die unter der Gesamtleitung von Mirjam Sprenger standen, begeisterten die Gottesdienstbesucher.

Es wurde gestritten
Im Namen des Kirchen– und Pfarreirates begrüsste Franz Dörig die zahlreichen Gäste in der Mehrzweckhalle zum gemeinsamen Mittagessen. Er stellte die Frage in den Raum, wer wohl einst den ersten Schritt für eine eigenständige Pfarrei gemacht habe? Antworten auf diese und weitere Fragen gab der Historiker Achilles Weishaupt. Gleich zu Beginn führte er aus, dass es wegen der Pfarreigründung – wie in anderen Gemeinden – auch in Haslen zu Auseinandersetzungen gekommen ist. «Man hat gestritten», fasste er zusammen.Der Weg zu einer eigenen Pfarrei sei steinig gewesen. Längst nicht alle Hasler seien damals dafür gewesen. Eine Rolle gespielt hätten dabei finanzielle Überlegungen.

1648 erste Fronarbeiten
Alles Notwendige in die Wege geleitet für das Projekt in Haslen habe P. Basil Tonner. Nach seinem Tod habe dann sein Freund, Dr. Paulus Ulmann, das Projekt erfolgreich umgesetzt. Schon 1630 sei ein Vermächtnis gemacht worden, und ab 1639 habe man sich bemüht, für den Bau einer Kapelle weiter Geld zu sammeln. Doch es dauerte noch einige Jahre, bis am 20. Oktober 1648 mit den ersten Fronarbeiten begonnen werden konnte. Am 14. April 1649 wurde durch Abraham Fässler (Pfarrer in Appenzell) der Grundstein gelegt. Von da an ging es recht zügig vorwärts. Am 26. Oktober 1649 konnte in der neuen Kirche die erste Messe gefeiert werden. Doch erst am 10. September 1657 wurde das Gotteshaus mit drei Altären zu Ehren von Maria, Hilfe der Christen, geweiht. Die ersten Jahre war Haslen aber noch keine Pfarrei, sie hatte den Status einer Tochterpfarrei von Appenzell. Am 1. September 1666 erhielt Haslen die Erlaubnis zur Errichtung einer eigenständigen Pfarrei. Am 27. Oktober 1666 wurde in Konstanz die entsprechende Urkunde angefertigt. Schon 1649 wurden laut Achilles Weishaupt Wallfahrten nach Haslen unternommen.

 

Bild/Text: App. Volksfreund

Prozession anlässlich des 350-Jahr-Jubiläums
Frauen in Festtagstrachten begleiten die Prozession
Apéro nach dem Gottesdienst

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