Feuerwehren von Schlatt-Haslen und Stein übten gemeinsam in der Blindenau unweit des List

Die Liegenschaft Signer in der Blindenau, Gemeinde Stein, diente am Samstag rund 100 Mitgliedern der Feuerwehren von Schlatt-Haslen und Stein als Übungsobjekt. Die Einspeisung von Wasser innert kurzer Frist an Grossverbraucher stellte sich als besondere Aufgabe heraus.

Weil die Feuerwehr Schlatt-Haslen in Ernstfällen im Gebiet Sägehüsli für die Feuerwehr Stein als Nachbarschaftshilfe zur Unterstützung aufgeboten wird, beschlossen die beiden Kommandanten, die Hauptübung 2016 gemeinsam in der Blindenau auf der Liegenschaft der Familie Signer durchzuführen. Dabei wurde die Zusammenarbeit gefördert und die beiden Mannschaften lernten sich besser kennen. Die spezielle Umgebung mit verschiedenen stehenden Gewässern und der mit einer Barriere abgesperrten Zufahrt über das ehemalige Kieswerkgelände bildete eine nicht alltägliche Herausforderung.

Voraustrupps fast gleichzeitig
Die beiden Korps wurden gleichzeitig alarmiert. Der Code für die Öffnung der Barriere ist in allen Einsatzfahrzeugen beidseits des List hinterlegt. Entsprechend dem kürzeren Anfahrtsweg waren die Innerrhoder rascher mit mehr Leuten auf dem Schadenplatz als die Ausserrhoder. Entsprechend wurde von einem Mitglied der Feuerwehr Schlatt-Haslen die Rettung der ersten von vier Simulantinnen umgehend ausgeführt. Die Einsatzleiterweste übernahm sodann Peter Büchler (Feuerwehr Stein), der sich mit Magnus Gächter von ennet der Sitter umgehend einen Überblick über die Ausgangslage verschaffte. In der Folge wurden die Einsätze der Mannschaften und der Mittel befohlen. Etwa fünf Minuten nach den ersten Einsatzfahrzeugen war bereits auch die Autodrehleiter der Stützpunktfeuerwehr Teufen in der Blindenau. Sieben Minuten später war sie einsatzbereit, doch auf die Einspeisung von Wasser musste noch gewartet werden.

Wasser ist nicht gleich Wasser
Als Wasserbezugsorte boten sich in der Blindenau diverse stehende Gewässer an. Doch Wasser ist bekanntlich nicht immer von gleicher Qualität. Zwei Bassins kamen nicht in Frage, weil darin Zuchtfische leben. Auch das Wasser eines grossen Kieswerkweihers ist für die Feuerwehr tabu, weil es Feinschlamm enthält und somit die Pumpen innert kürzester Zeit zerstören würde. So mussten andere Mittel eingesetzt werden. Während Feuerwehrler von Schlatt-Haslen eine längere Schlauchleitung von einem Hydranten ennet der Listbrücke zum Schadenplatz legten, wollten die Ausserrhoder mit einer Motorspritze eine Wasserlieferung von einem unweit des Übungsobjektes tiefer gelegenen Fischweiher erstellen. Bis aber von hier Wasser abgegeben wurde, hatte der Einsatzleiter «eine gefühlte Ewigkeit» zu warten, auch wenn diese nur rund eine Viertelstunde dauerte. Zudem erforderten die neben Schnellangriff und ordentlichen Leitungen zusätzlich eingeplanten Autodrehleiter und Hydroschild mehr Löschwasser. Bis sie bedient wurden, verstrichen weitere zehn Minuten.

Gut gestartet
Um genügend Wasser bereitzustellen, wurde eine zweite Motorspritze im Depot Stein geholt. Mangels verfügbarer Zugfahrzeuge, war diese aber erst 35 Minuten nach den ersten Einsatzfahrzeugen auf dem Schadenplatz. Just als diese zweite Motorspritze zum Weiher getragen wurde, erfolgte der Abbruch der Hauptübung 2016. In der Besprechung derselben und im nachfolgenden Gespräch mit den beiden Kommandanten Dominik Brülisauer (Schlatt-Haslen) und Marcel Meier (Stein) wurde deutlich, dass Einsatzleiter Peter Büchler (Stein) zusammen mit Magnus Gächter (Schlatt-Haslen) gut in die Übung startete. Als Herausforderung stellte sich die Kommunikation heraus. So wäre einerseits mit einem statt zwei Sammelplätzen eine bessere Übersicht über die personellen Ressourcen entstanden. Andererseits fehlten dem Einsatzleiter teilweise Informationen über den jeweils aktuellen Stand der Wassereinspeisung.

Umweltschutz beim Löschen
Während die im Einsatz stehenden Samariter an der Übungsbesprechung gelobt wurden, erfüllten die ins Gebäude eingestiegenen Feuerwehrler ihre Aufgabe nicht zur Zufriedenheit der Übungsverantwortlichen. So war die Sicherung von genutzten Leitern und «Verletzten» nicht so, wie sie eigentlich sein müsste. Zudem wurde die vierte zu rettende Person erst spät im «Brandobjekt» gefunden. Dominik Brülisauer nutzte die Übungsbesprechung, um die Einsatzkräfte auf den Umweltschutz bei einem Ernstfall hinzuweisen. Es sei wichtig, dass jeder Angehörige der Feuerwehr stets an den Schutz der Natur denke. Es könne nicht sein, dass durch kontaminiertes Löschwasser Folgeschäden entstünden. Gerade ein Brandfall beim Übungsobjekt mit der vorhandenen Fisch- und Krebszucht könnte verheerende Folgen haben, wenn der Einsatz der Löschmittel nicht rücksichtsvoll geschehe.

Unter dem Strich: positiv
Abschliessend zeigte sich männiglich zufrieden über den Übungsverlauf und die dabei gemachten Erfahrungen. Gerade diese sind es, die bei einem Ernstfall helfen, in Übungen gesammeltes Wissen innert kürzester Zeit abzurufen und richtig anzuwenden, auch über Kantonsgrenzen hinweg!

Bild/Text: App. Volksfreund/H9

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