Ein neues Raumentwicklungskonzept

Am Donnerstagabend rafften sich drei Dutzend Einwohnerinnen und Einwohner des Bezirks Schlatt-Haslen dazu auf, sich in der Mehrzweckhalle aus erster Hand im Rahmen des vorgeschriebenen Mitwirkungsverfahrens über die Erarbeitung des neuen Raumentwicklungskonzeptes informieren zu lassen. Das Grundlagenpapier dient dazu, dass eine neue Zonenplanung entstehen, aber auch Kulturgüter und Naturobjekte den ihnen zustehenden Schutz erhalten.

Es war ein Abend mit dichtem Nebel und trotzdem fanden nicht nur Einheimische sowie die Bezirksräte, angeführt von den Hauptleuten Dominik Brülisauer (regierend) und Wilfried Segmüller (stillstehend), sondern auch die «aus der Stadt», aus Herisau oder gar aus Kreuzlingen angereisten Referentinnen und Referenten den Weg in den Mehrzwecksaal der Schulanlage Haslen. Zu letzteren gehörten Armin Meier und Silvan Oberholzer vom St.Galler Büro «raum.manufaktur.ag» (vormals Strittmatter Partner AG), Regula Würth (Arnal AG, Herisau) und Annina de Carli vom im Thurgau domizilierten «Netzwerk Bau & Forschung».

Wachstum auf 1190 Einwohner
Nach dem durch Wilfried Segmüller gestalteten Einstieg, in dem er über den Ablauf der Erarbeitung des Raumentwicklungskonzeptes, das in allen Bezirken identisch durchgeführt wird, informierte, machte Armin Meier einen Abriss über die Geschichte und Entwicklung sowie die gesetzlichen Vorgaben der Raumplanung, welche in der Schweiz erst 1972 mit einem dringlichen Bundesbeschluss einen offiziellen Charakter erhielt. Zuvor konnte dort gebaut werden, wo Land erhältlich war. Mit dem nun zu erarbeitenden Raumentwicklungskonzept hat der Kanton die vom Bund im Nachgang zum neuen eidgenössischen Raumplanungsgesetz von 2014 erstellten Vorgaben, die Bezirke diejenigen des Kantons umzusetzen. Dies bedeutet, dass Schlatt-Haslen bis 2036 in seinen sechs Ortsteilen um rund eine halbe Hundertschaft auf etwa 1190 Einwohnerinnen und Einwohner wachsen darf.

Frühe Einbindung der Bevölkerung
Damit das ganze Verfahren für das Raumentwicklungskonzept REK, das eine überarbeitete Zonenplanung sowie eine Listung der im Bezirk existierenden Kulturgüter und Naturobjekte umfasst, mit möglichst wenig Einsprachen und Rechtsverfahren nach Möglichkeit bis 2023 realisiert werden kann, ist die frühe Einbindung der Bevölkerung nicht nur von grosser Bedeutung, sondern auch zwingend. Entsprechend sind die Unterlagen der Veranstaltung ab kommendem Montag auf der Bezirkshomepage aufgeschaltet. Gedanken, Anregungen, Einwände und Lob können konventionell mit Brief, aber auch per extra eingerichteter Mailadresse (mitwirkung@schlatt-haslen.ch) bis 31. Januar 2022 eingereicht werden.

 
Mit der Orientierungsversammlung im Mehrzwecksaal Haslen startet das Mitwirkungsverfahren.
 

Viele Pläne und Objekte
Nach den Eingangsreferaten zur Raumentwicklung durch Armin Meier und Silvan Oberholzer informierten Regula Würth und Annina de Carli über die Erstellung der Inventare der beziehungsweise der baukulturellen Schutzobjekte. Von letzteren hat es rund 800 im Kanton. Im Bezirk Schlatt-Haslen wurden 286 Einzelbäume und Baumgruppen erfasst. 22 von ihnen weisen gemäss Oberholzer eine «sehr hohe », 155 eine «erhebliche» Schutzwürdigkeit auf.

Bei den Kulturobjekten wurden noch keine Zahlen genannt, aber festgehalten, dass der Schutz der Baudenkmäler ein öffentliches Interesse sei. Alle Objekte werden – frei von persönlichen Wertungen der mit der Erstellung Beauftragten – erfasst und auf detaillierten Datenblättern festgehalten. Dies gilt für Naturobjekte (wie Bäume, Hecken, Gewässer) ebenso wie für Bauten.

Nach den informativen Referaten kam es zu einer kleinen Fragerunde. Anschliessend bot sich den Anwesenden die Möglichkeit, sich bereits existierende Pläne von den Fachleuten erklären zu lassen. Dies wurde rege genutzt. Noch nicht erschlossenes Bauland für ein Wachstum von Schlatt-Haslen gibt es nur im Gebiet Egg westlich des Ortskerns von Haslen.

Der Ball für die Entwicklung des Bezirks, aber auch bezüglich der Akzeptanz der Ausscheidung von Schutzobjekten, liegt nun beim Volk.

Bild & Text: H9 / Hansruedi Gantenbein (App. Volksfreund)



Weitere Informationen aus der Orientierung vom 25. November 2021 finden Sie unter nachfolgendem Link.

>> Weiter zur Seite Raumentwicklung

 

Zurück